Es ist Sonntag, der 6. Februar 2022 – wer um 17.00 Uhr in der Kirche Maisprach erschien, staunte nicht schlecht, denn Kaffeeduft verbreitete sich im Kirchenschiff. Und schon bald wurden die zahlreich anwesenden Besucherinnen und Besucher vom Erzähler Christopher Zimmer in einen bürgerlichen Musiksalon im Leipzig des beginnenden 17. Jahrhunderts entführt. Und da wurden sie Zeugen eines musikalischen Wettstreits rund um die Kaffeebohne zwischen drei Musikern, davon zwei Kaffeebefürwortern und ein Kaffeeskeptiker. Als nämlich anfangs des 17. Jahrhunderts der Kaffee seinen Siegeszug durch Europa begann, lagen sich die Liebhaber des neuen Getränks und die vehementen Gegner dieser «liederlichen Sucht» in heftigem Streit. Allen Streitereien zum Trotz schossen damals aber Kaffeehäuser aus dem Boden, das Luxusgut Kaffee wurde in adligen Häusern und bürgerlichen Salons heiß und gezuckert getrunken. Künstler besangen den Kaffee und selbst der Thomaskantor Johann Sebastian Bach komponierte die Kaffeekantate («Schweigt stille», BWV 211), in der er in der Arie «Ei, wie schmeckte der Kaffee süß» dem Kaffee Referenz erwies.
So wurden wir im Konzert in Maisprach Zeugen eines musikalischen Wettstreits im Kaffeesalon in Leipzig, der mit dem Ziel ausgetragen wurde, die Skeptiker zu belehren und das Publikum zu verführen.» Und dies gelang am Sonntagabend bestens. Eingebettet in die Musik aus der barocken Epoche mit Werken von A. Hasse, G.P. Telemann, G.F. Händel, A. Vivaldi und J.S. Bach erzählte Christopher Zimmer, auf welch verschlungenen Wegen und gegen welche Widerstände auch die Kaffeebohne in Europa triumphal Einzug hielt und sich hier als kaum wegzudenkendes Genussmittel etablierte. Johannes Knoll, Barockoboe, Teodoro Baù, Viola da Gamba und Sebastian Bausch, Cembalo verstanden es – dem Kaffee gleich – «einen musikalischen Duft zu entfalten, in dem der Duft der Musik und die Musik der Düfte sich zu einem einmaligen Zusammenklang vereinen». Christopher Zimmer gelang es, dem Kaffee und seiner Geschichte interessante Aspekte zu setzen.
Zurück blieb die Erinnerung an ein Konzert in der Kirche Maisprach, das mit Text und Musik und dem Duft des Kaffees diesem Getränk musikalisch huldigte, eben, «süss wie die Liebe und schwarz wie die Nacht.»
Beat Vosseler, Kirchenpflege