Die Königin braucht ein Lifting – weshalb?
Unter diesem Titel macht die Kirchenpflege seit dem Frühjahr auf die nötig gewordene Revision der Orgel der Kirche Buus aufmerksam. Was den Besucherinnen und Besuchern unserer Gottesdienste und weiterer Anlässe in der Kirche in der Regel verborgen bleibt, kommt nur bei einem genaueren Hinschauen durch einen Fachmann zum Vorschein. Was äusserlich zu sehen ist, zeigt nur einen kleinen Teil von dem, was es wirklich braucht, um uns in den Genuss der Klänge dieses Instrumentes zu bringen, das eben auch als Königin der Instrumente bezeichnet wird.
Im Vorfeld der Kirchgemeindeversammlung fand deshalb am 16. Mai ein Informationsabend statt – denn letztlich ist sie das Organ, das über die umfangreichen Arbeiten zu entscheiden hat.
Mit kräftigem Orgelspiel eröffnete unsere Organistin Carol Baur den Abend – doch nach nur kurzer Zeit kam das plötzliche Aus, als ob den Pfeifen die Luft ausgegangen wäre….
Die Anwesenden reagierten allerdings recht fröhlich darauf – sie hatten die Inszenierung dieses musikalischen Absturzes nur zu schnell durchschaut.
Bevor der anwesende Fachmann erklärte, was zu tun ist, dass eben genau so etwas nicht passiert, führte uns unser Organist Ueli Lienhard kurz durch die Geschichte der Orgel. Ursprünglich war sie ja nicht für Kirchen gebaut worden, sondern diente etwa den Römern für die Unterhaltungsmusik bei ihren Wettkämpfen. Erst ab dem 9. Jahrhundert wurden erste Orgeln in Kirchen in Aachen, Strassburg und dann auch grösseren Orten in England gebaut. Buus kam ‘etwas später’ dazu: im Kriegsjahr 1943 klopften der damalige Pfarrer Walter Wenger sowie der Präsident der Gemeinde Buus, Albert Buess wohl an sämtlichen Haustüren an, um die Bevölkerung zu einer Gabe für eine Orgel zu bewegen: die damals vorgenommene Innenrenovation war ein guter Moment dafür, denn dank der Vergrösserung des Chors gegen Osten war der nötige Platz vorhanden. Und so beschloss die Gemeindeversammlung am 5. Dezember 1943 oppositionslos die Anschaffung einer Orgel. Mit der Ausführung des Baus dieses ersten mechanischen Werkes in unserem Kanton wurde die Firma Th. Kuhn, Orgelbau in Männedorf beauftragt[1]. In all den Jahren danach hat sie unser Instrument regelmässig gewartet und war auch vor Ort, als das Instrument anlässlich der erneuten umfassenden Renovation der Kirche in den Jahren 1989/91 vollkommen ausgebaut und revidiert wurde. Bei einer umfassenden Kontrolle im Frühling 2016 wurde festgestellt, dass der relativ stark verschmutzte Zustand der Orgel eine erneute Revision nötig macht.
Stephan Wioland, Mitarbeiter der Firma Kuhn, erklärte uns in der Folge auf sehr anschauliche und lebendige Art, wie so ein ‘Unternehmen’ vor sich geht und was es alles braucht, um am Ende wieder eine wohl klingende und für weitere Jahre gut funktionierende ‘Königin’ zur Verfügung zu haben: angefangen beim Holz über das Pfeifenwerk zu den Windladen, der Traktur und der Registratur, dem Spieltisch, der Windanlage, dem Schwellkasten bis hin zu Gerüst, Gehäuse und Verzierungen liess er das ganze Innen- wie Aussenleben Revue passieren. Nach seinen Ausführungen war allen Anwesenden klar, wie sehr so ein Orgelbauer mehr als einfach ein Handwerker sein muss, sondern seinem Beruf mit Leib und Seele verbunden ist und nebst handwerklichem Geschick auch gute Augen und Ohren vonnöten sind – und dass es gut ist, wenn wir diese Arbeiten nicht weiter hinausschieben. Nur zu gerne wären Einige in die Orgel gestiegen, um das eine oder andere Erklärte mit eigenen Augen aus der Nähe anzuschauen. Diesem Anliegen wird indessen bei der Ausführung der Revision Rechnung getragen werden: Stephan Wioland hat dazu eingeladen, ihn und seine Mitarbeiter während der Arbeiten in der Kirche zu besuchen und sich so das eine oder andere Detail vor Ort erklären zu lassen. Wenn es soweit ist – vorgesehen sind dafür sechs bis acht Wochen im ersten Semester des kommenden Jahres – wird die Kirchenpflege rechtzeitig auf diese Möglichkeit des ‘Augenscheins vor Ort’ hinweisen.
Nach den auch musikalischen kurzen Beispielen von Ueli Lienhard zu den verschiedenen Orgelregistern und ihren Pfeifen bestand dann doch noch die Gelegenheit, wenigstens über ein paar Fotos von Kirchenpfleger Christoph Baader in das Innere unserer Orgel zu schauen. Und wenn beim anschliessenden angeregten Apéro-Gespräch mitunter auch die Frage gestellt wurde, wie man diese Revision persönlich unterstützen könne, verwiesen die Kirchenpflegenden gerne auf die aufliegenden Einzahlungsscheine für das dafür eingerichtete Spendenkonto.
Wir danken auch an dieser Stelle allen, die davon schon Gebrauch gemacht haben und freuen uns über weitere Zuwendungen!
Spenden für die Kirchenorgel Buus können auf folgendes Konto überwiesen werden: Raiffeisenbank Liestal-Oberbaselbiet, 4410 Liestal, Postcheck 40-31200-6 zugunsten von CH 25 8077 3000 0001 6882 6 Reformierte Kirchgemeinde Buus-Maisprach, 4464 Maisprach
[1] Siehe auch Heimatkunde von Buus, 1972, Seite 106