Trotz unwirtlichem Wetter und verschiedener weiterer Anlässe in unseren beiden Dörfern nahmen 41 stimmberechtigte Mitglieder unserer Kirchgemeinde sowie 1 Gast an der Herbstversammlung in der Kirche Maisprach teil. Die Kirchenpflege nahm diese aufmerksame Präsenz dankbar zu Kenntnis, ging es doch nebst dem Voranschlag 2018 – er wurde einstimmig verabschiedet – um die Neubestellung unseres Pfarramtes. Diese ist nach dem Tod unseres Gemeindepfarrers Lorenz Lattner am 6. August dieses Jahres notwendig geworden.
Die Kirchenpflege erläuterte dazu die von ihr erarbeiteten ersten Überlegungen im Blick auf die Zukunft unserer Kirchgemeinde. Grossmehrheitliche Unterstützung kam aus der Versammlung zu den Schwerpunkten Seelsorge und Verkündigung, sowie zur Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche und so für eine aktive Gemeindeentwicklung – letzteres gerade auch auf dem Hintergrund der stagnierenden Mitgliederzahl. Doch die Tatsache, dass wir uns gemäss aktueller Regelung unserer Kantonalkirche der Grenze nähern, wo das aktuell noch mögliche 100%-Pensum gefährdet ist, möchte die Mehrzahl der anwesenden Kirchgemeindeglieder als Herausforderung zu aktivem Aufbruch verstanden wissen.
Der Beizug zusätzlicher Fachpersonen – zum Beispiel für den Bereich des Unterrichts oder die Erwachsenenarbeit – war ein weiteres Thema: Hier zeigte sich die Gemeinde mehrheitlich offen. Sie stellt sich vor, dass eine neue Pfarrperson sich darauf auszurichten hat, dass eine Zusammenarbeit mit anderen Kräften für sie zwingend ist – sei das mit anderen Kirchgemeinden und/oder anderen Fachpersonen. Auch die Entlastung von bestimmten (etwa administrativen) Aufgaben müsse stets bedacht werden.
Doch letztlich favorisierten die Anwesenden den Neustart mit einer möglichst 100%-igen Besetzung unseres Pfarramtes: Dabei wurde auch die Möglichkeit eines Jobsharings, also die Aufteilung der Arbeit auf zwei Personen, sowie der Vorrang der Persönlichkeit vor dem Anstellungsgrad in die Diskussion eingebracht. Unterstrichen wurde dabei immer wieder die unentbehrliche übergemeindlich vernetzte Arbeit im Sinne unserer Schwerpunkte und im Bewusstsein, dass Mitte 2022 eine Stellenreduktion erfolgen kann.
«Nicht den Massstab der Vergangenheit nehmen» – «Offen sein und bleiben für Neues!» – «Offen sein für neue Gottesdienstzeiten» – «Zusammenarbeitsverträge prüfen» – dies ein paar der Stichworte, die von Gemeindegliedern während und nach der Versammlung auf einem eingangs leeren Flipchart-Blatt zuhanden der Kirchenpflege aufgeschrieben wurden. Sie werden mit all den vielen Wortmeldungen für die Weiterarbeit in der Kirchenpflege aufgenommen und dienen gewiss auch der Pfarrwahlkommission, die wir als nächstes zu wählen haben. Die Versammlung wurde dazu eingeladen, der Kirchenpflege Vorschläge für die Wahlkommission einzureichen.
Nach Abschluss der lebhaften Diskussion zur Zukunft unserer Kirchgemeinde fand eine kurze Würdigung des langjährigen Wirkens unserer Organisten Carol Baur und Ueli Lienhard statt Seit 1986 bzw. 1981 begleiten sie unsere Gottesdienste und weitere kirchliche Anlässe musikalisch mit grosser Treue. Leider musste die Versammlung ebenfalls zu Kenntnis nehmen, dass sie vorhaben, im Laufe des kommenden Jahres von ihrem Amt zurückzutreten. Doch werden sie uns stellvertretend für die dannzumal aktiven neuen Kräfte gerne weiter zur Verfügung stehen.
Wie zum Eingang der Versammlung erfreuten Jörg und Carol Baur die Anwesenden auch zum Schluss mit einem irischen Volkstanz. Schluss war allerdings erst viel später; der anschliessende Apéro wurde zu weiteren Gesprächen rege benutzt und wie die Versammlung zuvor nahmen die Verantwortlichen auch das als ermutigendes Zeichen für die weiteren Schritte mit nach Hause.
Ueli Breitenstein, Präsident Kirchenpflege