Wie viel?
„Wünsche, an die wir uns zu sehr klammern, rauben uns leicht etwas von dem, was wir sein sollen und können. Wünsche, die wir um der gegenwärtigen Aufgaben willen immer wieder überwinden, machen uns – umgekehrt – reicher.“ Dieser Satz stammt aus der Feder von Dietrich Bonhoeffer. Er passt in die Fastenzeit, die nunmehr begonnen hat. In den Wochen vor Ostern überlegen wir uns regelmässig, wie viel wirklich notwendig ist. Worauf können wir verzichten? Was können wir getrost fortwerfen? Worauf können wir nicht verzichten?
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Marie Kondo mit ihrem gezielten Aufräumen für Aufsehen gesorgt hat. Ihr Motto lautet ganz einfach: „Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert!“ Kaum jemandem macht es Spaß, aufzuräumen und sich von Dingen zu trennen. Die meisten von uns haben nie gelernt, wirklich Ordnung zu halten. Denn auch beim Aufräumen gibt es den berühmten Jo-Jo-Effekt. Doch mit Marie Kondos bahnbrechender Methode, die auf einfachen Grundsätzen beruht und dabei höchst effektiv ist, wird die Beschäftigung mit dem Gerümpel des Alltags schon mal zu einem Fest. Und die Auswirkungen, die „Magic Cleaning“ tatsächlich auf unser Denken und unsere Persönlichkeit hat, sind noch viel erstaunlicher. Der Generalangriff auf das alltägliche Chaos macht uns zu selbstbewussten, zufriedenen, ausgeglichenen Menschen. Ich denke, das haben Sie auch schon erlebt: Sich lösen von Gegenständen, von Vorstellungen, von ganz bestimmten Wünschen. Das fällt anfangs schwer, aber mit der Zeit passiert Erstaunliches. Ähnliches machen wir auch am diesjährigen Risotto-Essen:
Wir teilen. Ganz bewusst befreien wir uns von gewissen Gewohnheiten, von Druck und von Sachzwängen und spüren: es tut uns gut. Es geht dabei nicht nur um die gewohnten „Süchte“, von denen wir uns verabschieden sollten. Es geht um viel mehr. Es geht auch um die Frage, auf welchen Gebieten wie viel weniger mehr ist. Oder umgekehrt… Ich bin gespannt und freue mich…
Daniel Hanselmann
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Weniger ist mehr
Mehr als genug
Wir trauen uns,
die Liebe zu säen.
Mit weiter Geste
werfen wir sie
aufs Feld.
Manches fällt unter die Dornen,
manches fressen die Vögel,
anderes verdorrt.
Es lohnt sich nicht,
sagen die einen.
Die Ernte wird
hundertfach sein,
sagt er.
Und streut seinen Segen darüber:
mehr als genug.
(Tina Willms)